„Young“, ja, das sind sie beide. „Foolish“ war zumindest eines keinesfalls, nämlich die Auswahl der Jazz Swing College Band von der Musikschule der Stadt Krefeld als Band für die Umsetzung der Arrangements von Florian Raepke. Vorbereitet durch ihren Leiter Oliver Hirschegger war es der Band ein hörbares Vergnügen; den Abend mit ihrem ehemaligen Trompeter und auch Arrangeur zu gestalten.
Den Anfang allerdings machte der Jazz-Nachwuchs der Musikschule Bbugs/Jazzbloods. Die noch jungen Musiker Alex Vasile Invanciu, Tim Schrader, Elio Kopiko (jeweils Altsax), Konstantin Müller (Trompete), Julius Hirschegger (Klavier), Elias Posegga (Bass) und Leonard Kramer (Schlagzeug) werden seit fast drei Jahren von Holger Dix und Oliver Hirschegger musikalisch betreut und zeigten mit einer kleinen Auswahl aus ihrem mittlerweile beachtlichen Repertoire, wo sie ihre musikalische Zukunft sehen. Ihre Soli wie auch das Zusammenspiel zeigten weder abgespulte Skalen, noch auswendig gelernte Versatzstücke, sondern Musikalität, die Spannungsbögen baut, wieder auflöst und genauso gefühlt wird, wie es das zahlreich erschienene Publikum wahrgenommen hat, und zwar begeistert. Hier wird nicht von einer fernen Zukunft geträumt, sondern an ihrem Erlangen intensiv und erfolgversprechend gearbeitet.
Das Hauptprogramm präsentierte Klassiker der Big Band Literatur in neuem Gewand, das Florian Raepke ihnen mit seinen Arrangements verpasst hatte. So nüchtern sich dies liest, so unpassend wäre der Begriff als Kennzeichnung für den Abend, nicht zuletzt durch Charlotte Illinger. Die musikalisch breit angelegte Titelauswahl ergab ein abwechslungsreiches Programm, in dem die Interpretin ihr großes stimmliches Ausdruckspotential offenbarte. Balladen performte sie mit einer geradezu zum Träumen zwingenden Weichheit der Stimme, die in tieferen Lagen Assoziationen mit Diana Krall aufkommen ließ. Titel wie „Ode To Billie Joe“ gingen kraftvoll, aggressiv vor und scharten bei allen Varianten stets das gesamte Publikum hinter sich. Im solistischen Wechselspiel mit Markus Giesen (Klavier), Oliver Hirschegger (Tenorsax) und Florian Raepke (Trompete) prägte Charlotte Illinger die zum einen lebhaft mitreißenden, an anderer Stelle dann auch wieder lyrischen Dialoge, in denen die Instrumentalisten ihr bereitwillig den Vordergrund überließen. Weitere Solistinnen und Solisten waren Paulina Schroers (Tenorsax), Niko Franke (Altsax), Taeha Lee (Sopran-/Altsax), Philipp Hayduk (Posaune), Maurice Pooth (Posaune), Ralf Diedenhofen (Bass) und Dennis Janson (Schlagzeug).
Gleich mehrere Titel dieses Konzertes finden sich auf einer im Herbst erscheinenden CD, auf der Charlotte Illinger von der Florian Raepke Big Band begleitet wird. Sobald das Ergebnis in den Handel gelangt, findet sich auf dieser Website ein entsprechender Bezugshinweis.
Werner Lichtenberg