Zum Jahresausklang 2022

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Jazzblood – Jazz Swing College Band – Kerstin Brix

Wer die Arbeit der Musikschule der Stadt Krefeld verfolgt, weiß, dass Vielseitigkeit und Qualität zu ihren besonderen Zielsetzungen gehören. Dennoch verfällt man leicht in Staunen und Bewunderung bei der Feststellung, wie jung die Mitglieder von Jazzblood sind, die den Konzertabend am 20. Dezember eröffneten. Um die zehn Jahre zählen die fünf Musiker, und sie stellten sich nach ihrem ersten gemeinsamen Auftritt mit der Jazz Swing College Band im Mai bereits zum zweiten Mal als Opener eines Konzertabends vor. Verdienter Zwischenapplaus folgte auf jedes ihrer Soli, in denen sie ebenso sicher wie variantenreich auftraten. Alex Vasile Invanciu (Altsax), Tim Schrader (Altsax), Julius Hirschegger (Klavier), Elias Posegga (Bass) und Leonard Kramer (Schlagzeug) werden seit gut zwei Jahren von Holger Dix und Oliver Hirschegger musikalisch betreut und sind im zu Ende gehenden Jahr bereits mehrfach in Erscheinung getreten. Sie präsentierten dabei Jazzklassiker ebenso wie zeitgenössische Titel mit großer Spielfreude und haben damit schon jetzt ein deutliches musikalisches Statement abgegeben.

Zunächst ging es instrumental weiter mit der Jazz Swing College Band unter ihrem Leiter Oliver Hirschegger. Nach einer behutsamen Einführung durch „Silent Night“ wurde es im Orchestersaal der Musikschule schnell beinahe ausgelassen mit „Jingle Bells“ in einem Arrangement von Pete Coulman. Doch bevor die vorweihnachtliche Atmosphäre in Partystimmung unterzugehen drohte, fing die Entstehungsgeschichte des folgenden Titels das zahlreich erschienene Publikum wieder ein. Irgendwann, auf seinem Flug von San Francisco nach Chicago, blickte Errol Garner aus dem kleinen Flugzeugfenster in den Himmel und sah hinter Wasserschleiern einen eindrucksvollen Regenbogen. Von diesem Bild inspiriert schrieb er eine etwas wehmütige Ballade, die es in den Folgejahren bis in die amerikanischen Charts schaffte und 1971 sogar in einen Filmtitel, in Clint Eastwoods Thriller „Play Misty for Me“. Am 20. Dezember folgte Paulina Schroers dieser Bitte und nahm mit ihrer hochwertigen Interpretation von „Misty“ auf dem Tenorsaxophon alle Anwesenden mit unter Garners Regenbogen.

Über den Regenbogen gelangte der Abend zu seinem letzten Höhepunkt. Sie liebt und schätzt den Big-Band-Sound, zumal wenn ihn die Jazz Swing College Band liefert. Und diese wiederum ist besonders froh darüber, dass sie mit Kerstin Brix nicht nur eine treue Anhängerin, sondern vor allem eine Interpretin zur Seite hat, die das vergangene Jahr über immer wieder mit ihrer stimmlichen Wandelbarkeit dem begeisterten Publikum große Evergreens der Big Band Ära präsentierte. Die Wahl der verschiedenen Auftrittsorte ergab dabei einen bemerkenswerten Radius, vom Beginn in Krefeld im Mai (s. o.) über Düsseldorf, Warstein, Bochum wieder zurück nach Krefeld zum musikalischen Jahresabschluss bei der „öffentlichen Weihnachtsprobe“. Mit ihrer Titelauswahl zeigte Kerstin Brix nicht nur ihre sichere Hand, um eine vorweihnachtliche Stimmung zu kreieren, sondern verlieh dem Abend mit ihren Interpretationen große Momente. Mit einem Titel aus dem Film „Der Zauberer von OZ“, der gerade zur Weihnachtszeit viele Kinder und auch Erwachsene unterhält, holte Kerstin Brix alle unter Garners Regenbogen ab. „Over The Rainbow“ von Harald Arlen ließ sehnsuchtsvoll Träume erwachen und auf ihre Erfüllung hoffen.

Diese Hoffnung entließ nach den letzten Titeln das Publikum in einen abschließenden mit Musikerinnen und Musikern gemeinsamen und geselligen Ausklang des Abends.